23 Protagonisten erlebten eine Zeitreise
- Hauptkategorie: Serien Paket
- TW-Legenden
- 23. Juli 2025
- Cornelia Simon
- Zugriffe: 498
Beitragsseiten
Das dritte Event-Wochenende der Tourenwagen Legenden fand vom 18. bis 20. Juli auf dem belgischen Traditionskurs von Zolder statt. Der 3,977 Kilometer lange Omloop Terlamen-Zolder bei Hasselt in Belgien nimmt in der Geschichte der Deutschen Produktionswagen-Meisterschaft und der DTM, ihrer Nachfolge-Rennserie ab 1986, eine bedeutende Rolle ein. Am 11. März 1984 begann dort ihre Erfolgsgeschichte mit einer Rennpremiere, die Harald Grohs auf BMW 635 CSi für sich entschied. Der gebürtige Essener ist bis heute bei den Tourenwagen Legenden als Fahrer aktiv, zuletzt vor drei Wochen im Rahmen des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring.
Doch mit Zolder verbinden die Tourenwagen Legenden noch viel mehr. Vor vier Jahren ging das inzwischen von Thorsten Stadler geführte Format im Rahmen der DTM auf dem belgischen Traditionskurs an den Start – damals wie heute mit 25 gemeldeten Startern, die auch beim dritten Event-Wochenende der Saison 2025 einen bunten, unterhaltsamen Mix versprechen. Mit Marvin Schaid und Mark Trompeter kehren zwei beliebte Stammfahrer mit ihren Mercedes-Benz 190E 2.5-16 in die Serie zurück: der eine mit einem „Evo 1“ mit entsprechendem Aerodynamik-Paket, der andere mit einem im wahrsten Sinne des Wortes beflügelten „Evo 2“. Beide starten wie üblich in der Klasse 2 für modifizierte Renntourenwagen bis Baujahr 1992.
Damit erinnern sie auch an die Erfolge der damaligen Teamkollegen Klaus Ludwig und Kurt Thiim, die gerade in Zolder ein Spiegelbild der rasanten Entwicklungsgeschichte im Zeichen des guten Sterns aus Untertürkheim waren. Klaus Ludwig kam 1989 als amtierender DTM-Champion von Ford zu Mercedes-Benz und musste anfangs mit dem 190E 2.3-16 ohne Aerodynamik-Anbauten leben. Erst im Laufe der Saison 1989 kam das erste Evolutionspaket, an das heute Marvin Schaid erinnert. Bis zum „Bergischen Löwen“ von Zolder 1991 waren Klaus Ludwig und seine Werksfahrer-Kollegen bei AMG-Mercedes-Benz dann im „Evo 2“ angekommen, den Mark Trompeter mit Rückenwind von seinem Einsatz beim 24-Stunden-Rennen Nürburgring vor drei Wochen ins Nachbarland mitbringt.
Mit 0,825 Sekunden Vorsprung auf Peter Mücke (Mercedes-Benz C-Klasse, DTM 2005) setzte der Niederländer Tim Kuijl mit dem bildschön vorbereiteten BMW 325i E36 Gruppe H seines St. Paul Racingteams als Trainingsschnellster ein erstes Ausrufezeichen. Auf Rang drei folgte mit Thilo Goos (Aston Martin Vantage GT4, MK BWT Mücke Motorsport Classic) ein baldiger Umsteiger in einen weiteren Mercedes-Benz der C-Klasse, das 2006 neu aufgelegte Originalchassis ist bereits fertig vorbereitet. Der Australier Bill Cutler führte sich an neunter Position in der Gesamtwertung und an erster Stelle seiner Klasse 3 eindrucksvoll ein. Zwei Plätze hinter dem BMW-Piloten platzierte sich der Schwede Christer Simonsen mit jenem originalen Ford Sierra RS 500 Cosworth Gruppe A, den er zusammen mit seinem Vater Kurt Simonsen bereits 1988 in der Tourenwagen-Europameisterschaft gefahren hat. Aufgrund des Vierzylinder-Turbomotors ohne Luftmengenbegrenzung, sprich: Air Restrictor, wird der “Cossie” aus Skandinavien aber nicht in die Klasse 3 für klassische Renntourenwagen der Gruppe A und der Gruppe N bis Jahrgang 1988 einschließlich eingestuft, sondern statt dessen in Klasse 1.
Im zweiten Qualifying bestätigte Stefan Mücke seine Favoritenrolle und setzt sich vor Teamkollege Thilo Goos und Marc Hessel im BMW M3 E36 von Nikolai Sztuparits in Führung. Im Pech: der an 14. Stelle klassierte Audi-Pilot Jürgen Freiburg mit seinem 80 Competition STW, der aufgrund eines Defektes an der Vorderachse vorzeitig die Heimreise nach Nachrodt-Wiblingwerde antreten muss. Auch Mark Trompeter muss den zweiten Trainingsdurchgang auslassen, nachdem sich ein Verbindungsstift im Schaltgestänge seines Mercedes-Benz 190E 2.5-26 selbständig gemacht hat.
Spurstange defekt, Ausrutscher ins Kiesbett nach Start und Ziel, vorzeitiges Rennende: Das ist die Kurzfassung eines (unverschuldeten) Missgeschicks, mit dem ausgerechnet Bill Cutler den Abbruch des ersten Sprintrennens zumindest beeinflusst. Peter Mücke liegt zum Zeitpunkt des Abbruchs mit 21,199 Sekunden Vorsprung auf Marc Hessel (Sieger in Klasse 2) souverän in Führung und freute sich über den ersten Gesamtsieg, der Schwede Christer Simonsen kommt als Gesamtsiebter auf den überraschenden zweiten Platz in Klasse 1, nachdem Anton Werner und Thilo Goos infolge einer Berührung zurückgefallen waren. Dr. Sebastian Haas (BMW M3 E30), Bill Cutler und Michael Uelwer (BMW 320i E21 Gruppe 2) belegten in Klasse 3 die ersten drei Positionen, Solist Thomas Stelberg sicherte sich mit dem Porsche 911 GT3 Cup (Generation 997.1) den Pokal in Klasse 5.
Nach 14:41.473 Minuten ist das zweite, ursprünglich auf 25 Minuten angesetzte Sprintrennen vorzeitig beendet. Hintergrund: Ausgangs der “Lucien Bianchi Bocht kam der zu diesem Zeitpunkt an vierter liegende Gesamtposition Mercedes-Pilot Josef Krings, offenbar durch ein Missverständnis während des Überrundens, von der Bahn ab und schlug auf der rechten Fahrbahnseite hart in die Streckenbegrenzung ein. Der Routinier aus Mechernich in der Voreifel blieb unverletzt, das havarierte Fahrzeug musst geborgen werden – der Rennabbruch ist unvermeidlich. Stefan Mücke wird als Gesamtsieger vor Anton Werner und Marc Hessel (abermals Sieger der Klasse 2 vor Josef Krings und Tim Kuijl) gewertet. Dr. Sebastian Haas, Bill Cutler und der belgische Gastfahrer Gilles Dubois (BMW 325i E30) bestimmten das enge Geschehen in Klasse 3, während Thomas Stelberg den einzigen Porsche am Platz abermals zum Klassenerfolg in der Cupreunion, sprich: der Klasse 5, steuerte.
Rennen 3:
Nach ergiebigem Schlagregen am Sonntagmittag bot der Nachmittag bei Sonnenschein und abtrocknender Strecke einen stimmungsvollen Abschluss, Dominiert von Tim Kuijl im BMW 320i E46 WTC, den er dem anfangs genutzten BMW 325i E36 Gruppe H vorzieht. Anton Werner und Thilo Goos belegen die Positionen zwei und drei in der Gesamtwertung. Während Tim Kuijl auch die Klasse 2 gewinnt, sichern sich mit Steffan Irmler (Opel Kadett GSi 16V, DTM 1989) und Marvin Schaid (Mercedes-Benz 190E 2.5-16 Evo 1) zwei gute, alte Bekannte die verbleibenden Pokalränge in Klasse 2. In Klasse 3 fährt noch einmal der nicht punktberechtigte Gaststarter Bill Cutler voraus, gefolgt von Dr. Sebastian Haas und dessen Teamgefährten Heinz-F. Pott.
Thorsten Stadler (Serienbetreiber): “Zolder ist immer eine (Zeit-)Reise wert – hier erinnert vieles noch an die achtziger Jahre und damit an die Ursprünge der Deutschen Produktionswagen-Meisterschaft und ihrer Nachfolge-Rennserie, der DTM. Zolder liefert Bilder und Emotionen, darum kommen wir hierher – und gerne im kommenden Jahr wieder!”
Verantwortlich für den Inhalt: netzwerkeins GmbH, Carsten Krome