Meisterschaftsentscheidung vertagt
- Hauptkategorie: Archiv 2024
- NLS Veranstaltungen 2024
- 23. Oktober 2024
- Cornelia Simon
- Zugriffe: 2713
Beitragsseiten
NLS 07 Rennen: Am Ende strahlte die Sonne, als Alessio Picariello als Sieger die Ziellinie überquerte. Zusammen mit Klaus Bachler holte der Belgier im Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 3 den fünften Saisonsieg für Falken Motorsports. Der Platz auf der obersten Stufe des Podests war der verdiente Lohn für einen anspruchsvollen Renntag in der Grünen Hölle. Platz zwei sicherten sich Frank Stippler und Nico Bastian im Audi R8 LMS GT3 EVO 2 von Scherer Sport PHX vor Dennis Fetzer, Michele Beretta und Jusuf Owega im Mercedes-AMG GT3 des Team Advan x HRT. Der Kampf um die Meisterschaft in der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie ist indes vertagt.
Der Sieg von Bachler und Picariello bei der 55. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy war alles andere als ein Spaziergang. Bei kalten und nassen Bedingungen im Qualifying fuhr Bachler zunächst die Bestzeit, ehe er mit dem Falken-Elfer von der Strecke abkam und in die Streckenbegrenzung einschlug. Das Falken-Team nutzte die Pause bis zum Rennen, um das Fahrzeug instand zu setzen. Als letztes Fahrzeug rollte der Elfer gerade noch rechtzeitig auf seinen Startplatz mit Bachler am Steuer. Diese Position verteidigte er vier Runden lang.
Weil das GPS-System infolge der Reparatur nicht ordnungsgemäß funktionierte, wurde Falken von der Rennleitung mit der sogenannten ‚Spiegelei-Flagge‘ an die Box beordert. Bei dem unplanmäßigen Stopp entschied sich das Team zu einem mutigen Reifenwechsel: Bachler setzte als erster Fahrer auf Slicks. Auch wenn die ersten Meter diffizil waren, fuhr er sich so einen Vorsprung heraus. Beim nächsten Stopp übernahm Picariello das Volant und hatte im Metzgesfeld ebenfalls Kontakt mit der Leitplanke. Die Beschädigungen beeinträchtigten die Rennspeed nicht und er setzte die Fahrt bei wechselnden Witterungsbedingungen fort.
„Die Nordschleife war heute wirklich eine große Herausforderung“, gestand Picariello. „Klaus hat unter schwierigen Bedingungen zwei fantastische Stints absolviert und mir den Wagen dann mit einem großen Vorsprung auf Platz eins übergeben. Für mich ging es dann mit dem Verkehr und den wechselnden Bedingungen trotzdem primär ums Überleben.“ Bachler ergänzte: „Das war heute wirklich ein sehr emotionaler Tag mit vielen Höhen und Tiefen. Nach dem Quali hätte ich nicht gedacht, dass wir heute noch ein Rennen fahren würden. Das Team hat dann großes geleistet. Das Lob geht an unsere Mechaniker.“
Nico Bastian mit starkem Audi-Debüt
Bei seinem ersten Einsatz im GT3-Audi überzeugte Bastian auf Anhieb und fuhr die schnellste Rennrunde in 8:01,545 Minuten. „Für mich war es eine große Ehre, zusammen mit Frank das Siegerauto des diesjährigen 24h-Rennens von Scherer Sport PHX zu fahren“, so der 34-Jährige. „Die größte Herausforderung war sowohl gestern beim Test als auch heute im Rennen das Wetter. In meiner ersten trockenen Runde bin ich dann gleich diese starke Rundenzeit gefahren. Für mich war an diesem Wochenende vieles Neuland. Aber manchmal ist es genau das, was man braucht. Am Ende sind wir Zweite geworden und es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht.“
Nach dem ersten Mercedes-AMG-Sieg 2024 beim 6h-Rennen hat das Team Advan x HRT mit Platz drei die guten Leistungen bestätigt. „Im Qualifying hatten wir wirklich mit den Bedingungen zu kämpfen und standen am Ende nur auf Startplatz 21“, sagte Fetzer. „Im Rennen lief es dann ganz gut, am Ende kam noch die Sonne raus, wir sind aufs Podium gefahren – das ist doch ganz versöhnlich.“
In der Klasse Cup 3 haben Joshua Bednarski, Lucas Daugaard und Moritz Oberheim von AVIA W&S Motorsport bereits bei NLS4 den Sack zu gemacht. In der Gesamtwertung der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie gelang dem Team dieses Kunststück vorerst nicht. Bei einem Unfall beim Test am Freitag wurde der Porsche 718 Cayman GT4 CS des Trios stark beschädigt, so dass sie nicht an den Start gehen konnten. „Unser Cayman war leider über Nacht nicht zu reparieren“, räumte Teamchef Patrick Wagner ein. „Unsere Fahrer waren leider zum Zuschauen verdammt. Aber in vier Wochen greifen wir wieder voll an, um nach dem PETN-Titel auch die NLS-Meisterschaft einzufahren.“ Der Klassensieg ging an das SRS Team Sorg Rennsport mit den Fahrern Heiko Eichenberg, Fabio Grosse und Patrik Grütter.
Adrenalin hält die Meisterschaft offen
Mit ihrem fünften Sieg im siebten Rennen hielten Sven Markert, Ranko Mijatovic und Toby Goodman im BMW M240i Racing des Adrenalin Motorsport Team Mainhatten Wheels ihre Titelchancen offen. Aus dem Rennen sind hingegen Daniel Mertens und Joshua Hislop. Mit dem Hyundai i30N ereilte das Duo erst ein technischer Defekt, der schnell behoben werden konnte und schließlich ein Unfall. Auch hier steckte Mertens Motorsport den Kopf nicht in den Sand. Mertens/Hislop wurden als Sechste gewertet, haben jedoch leider keine Chance mehr auf die Meisterschaft.
Das schnellste Fahrzeug in der Klasse der Alternativen Treibstoffe fuhren Benjamin Leuchter, Dominik und Marcel Fugel auf Rang neun im Gesamtergebnis. Der Porsche 911 GT3 Cup von Max Kruse Racing wird mit Shell-E20-Kraftstoff mit 102 Oktan befeuert und zeigte sich damit äußerst performant. Zeitweise fuhr das Trio sogar auf Platz zwei des Gesamtklassements. Auch der Volkswagen Golf GTI Clubsport 24h des Teams setzt auf diesen Sprit und holte Platz zwei in der Klasse. Die langjährigen Pioniere in Sachen Nachhaltigkeit in der Grünen Hölle mussten sich mit Platz drei begnügen. Rapper Smudo (Die Fantastischen Vier) pilotierte den Porsche 911 GT3 Cup von Four Motors Bioconcept-Car zusammen mit Michelle Halder und Henrik Bollerslev.
Max Kruse Racing überzeugt mit Doppelsieg und tollem Team-Ergebnis
Mit gleich sechs Fahrzeugen war Max Kruse Racing vom AMC Duisburg 1950 e. V. nin die Eifel gereist, wo am Samstag der fünfte Lauf in der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) anstand. Fünf der Rennwagen starteten mit Alternativem Kraftstoff. Am Ende überzeugte die Team-Leistung: Neben einem Doppelsieg in der Klasse standen gute Platzierungen auf dem Tableau.
Sechs Fahrzeuge in einem Rennen bedeuteten insbesondere für die Mechaniker im Team eine intensive Herausforderung, die wie gewohnt motiviert angenommen wurde. Dank einer geschlossenen Team-Leistung konnte einmal mehr in der NLS ein überzeugendes Ergebnis eingefahren werden. Gleich fünf Fahrzeuge starteten in der Klasse für Alternative Kraftstoffe – ein klares Signal, wo Max Kruse Racing sich, aber auch den Motorsport allgemein zukünftig sieht.
Am Ende feierte das Team aus Duisburg unter anderem einen Doppelsieg in der AT-Klasse – P1 in der Klasse war gleichbedeutend mit Position 9 in der Gesamtwertung, P2 mit dem 15. Platz. Erneut ein toller Erfolg. Doch nicht nur aufgrund der überzeugenden Leistung am Rennwochenende sorgte Max Kruse Racing für Aufmerksamkeit. Mit Thore Schölermann und Wincent Weiss begrüßte das Team zwei VIP-Gäste in seiner Garage. Das hatte zur Folge, dass noch mehr Fans als üblich vorbeischauten.
Benny Leuchter (AMC Duisburg 1950 e. V.):„Mit sechs Autos war richtig was los bei uns. Ich durfte gleich auf zwei Fahrzeugen in der AT-Klasse fahren. Ich bin super happy, wir haben die Klasse mit Platz eins und zwei beenden können – somit hab ich also einen Doppelsieg eingefahren. Was will man mehr?“
Nico Otto: „Viele Autos im Team, die meisten in der AT-Klasse – ein richtiger Schritt in die Zukunft. Unser Wagen war einmal mehr großartig vorbereitet. Es hat riesigen Spaß gemacht und der zweite Platz hinter unserem eigenen Cup-Auto kann sich auf jeden Fall sehen lassen.“
Tom Coronel: „Die Nordschleife war einmal mehr taff aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen: Regen, halbnass, trocken. Auch wenn ich inzwischen etwa 20 Jahre auf dem Nürburgring fahre, lerne ich jedes Mal etwas Neues. Am Ende kam Platz 7 raus, damit können wir zufrieden sein. Ich hatte wieder Spaß – wie immer bei Max Kruse Racing.“
Heiko Hammel: „Wir haben ein fehlerfreies Rennen abgeliefert, trotz schwierigen Wetterbedingungen. P4 am Ende in der AT war hinter zwei Porsche GT3 Cup und dem Golf 8 GTI Clubsport 24h die maximal Ausbeute. Damit sind wir absolut happy.“
Das Finale der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie findet am 16. November statt. Der 56. ADAC Barbarossapreis des MSC Sinzig führt über die gewohnte Distanz von vier Stunden und beschließt die Nordschleifensaison 2024.