Start-Ziel-Sieg für Alessandro Ghiretti

Der Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland trägt seine Läufe neun und zehn auf einer speziellen Variante des eigentlich über fünf Kilometer langen Grand-Prix-Kurses aus: Die sogenannte Kurzanbindung reduziert eine Runde auf 3,629 Kilometer. Der Titelkampf hat sich zu einem Duell entwickelt: Nach den ersten vier von acht Rennen konnten sich Tabellenführer Robert de Haan (Proton Huber Competition) und Verfolger Alessandro Ghiretti (Schumacher CLRT) bereits um gut 50 Punkte vom Rest des Feldes absetzen. Den Niederländer aus dem Team Proton Huber Competition (142 Punkte) und den Porsche-Junior aus Frankreich, der für Schumacher CLRT antritt, trennen dagegen nur vier Zähler. Das nächste Mal treffen die beiden im Rahmen der DTM vom 8. bis 10. August 2025 auf dem Nürburgring aufeinander.

Mit drei Siegen ist Robert de Haan der erfolgreichste Fahrer der laufenden Saison. Vor genau einem Jahr erzielte er mit dem Porsche 911 GT3 Cup auf der Kurzversion der Grand-Prix-Strecke zwei dritte Plätze. Konkurrent Alessandro Ghiretti, der in seiner Premierensaison im deutschen Carrera Cup bislang zwei Siege feiern konnte, kennt den Eifelkurs dagegen nur aus der Cockpit-Perspektive eines Formel-4-Renners. Nach bisher zwei Saisonsiegen belegt der 18 Jahre alte Niederländer Flynt Schuring (Schumacher CLRT) den dritten Rang, punktgleich mit seinem auf der vierten Position geführten Landsmann Huub van Eijndhoven (Team GP Elite). Flynt Schuring ist damit der bestplatzierte Fahrer aus dem Talent Pool, dem Nachwuchsförderprogramm von Porsche Deutschland. Die Tabelle bei den Rookies führt sein Landsmann Sacha Norden an, der für Proton Huber Competition fährt. In der ProAm-Wertung behauptet zur Saisonhalbzeit der Osnabrücker Michael Schrey aus dem Team Bonk Motorsport die Spitze.

Robert de Haan (Proton Huber Competition): „Mein Ziel ist, die Spitze in der Gesamtwertung zu verteidigen.“

Alessandro Ghiretti (Schumacher CLRT): „Umso wichtiger sind für mich die Testfahrten am Donnerstag vor der Veranstaltung“.


Insgesamt 26 Fahrerinnen und Fahrer nahmen am Freitag ihr einstündiges freies Training unter die Räder. Immer wieder kam es zu Positionsverschiebungen. Im nach hinein hatte der Tabellenführer Robert de Haan nach 25 Runden mit einer Zeit von 1:27,986 Minuten das Sagen. Mit nur 0,018 Sekunden Rückstand nahm Alexander Tauscher (Target) Rang zwei ein, gefolgt von Flynt Schuring. Alessandro Ghiretti musste sich zunächst mit Platz acht zufrieden geben. Schnellster Rookie im Feld war Sacha Norden (Proton Huber Competition) auf Rang zwölf. Sebastian Freymuth (Target Competition) auf Platz 17 war der beste ProAM Fahrer im Feld. Die einzige Dame im Feld Emely de Heus(ID Racing) hatte Rang 26 eingenommen.


Für die Fahrerinnen und Fahrer stand am Freitagnachmittag um 17.00 Uhr das Ausfahren ihrer Startpositionen für die beiden Läufe auf dem Zeitplan. In der ersten Session konnte sich Alessandro Ghiretti gegenüber dem Tabellenführer Robert de Haan behaupten. Er holte sich nach sechs Runden mit einer Zeit von 1:28,319 Minuten die Pole Position für den samstägigen Lauf. Robert de Haan musste sich mit Startplatz zwei zufrieden geben, gefolgt von Alexander Tauscher. Flynt Schuring, der in der Tabelle auf Rang drei liegt musste sich mit der sechsten Startreihe zufrieden geben. Der schnellste Rookie Sacha Norden nimmt das Rennen von Position neun aus auf. Alex Hardt war der beste ProAM Fahrer und startet von Rang dreizehn.

Nach einer kurzen Pause ging die Sache wieder von vorne los. Jetzt stand das Ausfahren der Positionen für das Rennen am Sonntag auf dem Plan. Es führte wieder kein Weg an Alessandro Ghiretti vorbei. Er holte sich erneut die Pole Position. Robert de Haan konnte seinen zweiten Startplatz ebenfalls behaupten. Hingegen hatte sich Flynt Schuring verbessert und steht am Sonntag in der zweiten Startreihe. Sacha Norden hatte sich wiederum als bester Rookie erwiesen und geht von Rang elf aus ins Rennen. Auch Alex Hardt konnte seinen dreizehnten Startplatz als schnellster ProAM Fahrer gegenüber den anderen ProAM Fahrern verteidigen.


Bei strahlendem Sonnenschein nahmen die Pilotinnen und Piloten am Samstagvormittag ihren neunten Saisonlauf unter die Räder. Nach der Einführungsrunde funktionierte der Start ohne weiteres und Alessandro Ghiretti hatte einen guten Start und konnte die Meute in die erste Kurve führen. Mit viel Disziplin ging es hier hindurch. Wenig später waren sich zwei schon nicht einig und beide mussten den weiten Weg neben der Strecke nehmen und hatten dadurch etliche Plätze verloren. Für Sören Spreng war das Rennen bereits in der ersten Runde zu Ende, nachdem er zunächst von der Strecke abkam und dann im Kiesbett stehen blieb. Nach der ersten Runde führte weiterhin Alessandro Ghiretti vor Robert de Haan vor Alexander Tauscher.

Im Verlauf der zweiten Runde waren sich die ersten beiden nicht einig, mit der Folge, dass Alexander Tauscher die Führung übernehmen konnte. Alessandro Ghiretti war nach seinem Zweikampf mit Robert de Haan nur noch auf Platz vier unterwegs. Der Niederländer konnte seinen zweiten Platz behaupten. Theo Oeverhaus war ebenfalls an Alessandro Ghiretti vorbeigegangen. Flynt Schuring hatte sich auf Rang neun vorgearbeitet. Sacha Norden war bis auf Platz 24 zurückgefallen. Alex Hardt hatte seinen dreizehnten Rang nicht verteidigen können, war aber auf Platz 17 immer noch schnellster ProAM Fahrer. Nach vier gefahrenen Runden war Flynt Schuring mit Problemen in die Box gekommen. Eine Runde später hatte Theo Oeverhaus sich auf Platz zwei geschoben. Dahinter ging es zwischen Robert de Haan und Alessandro Ghiretti mächtig zur Sache.

Nachdem Alessandro Ghiretti den Tabellenführer überholt hatte, wurde er von ihm ganz leicht angeschubst. Zu diesen beiden gesellte sich jetzt Ariel Levi. Er schaute sich zunächst das Gerempel zwischen diesen beiden an, bevor er dann kurzen Prozess machte und an Alessandro Ghiretti vorbei ging. Alexander Tauscher an der Spitze bekam davon gar nichts mit, denn er hatte sich mit 3,153 Sekunden auf und davon gemacht. Ariel Levi auf Rang vier hatte Marvin Klein im Nacken sitzen. Huub van Eijndhoven auf Platz sechs hatte gleich sechs Fahrzeuge im Schlepptau. Im nach hinein wurde er dann von Allessandro Ghiretti attackiert und musste diesen dann ziehen lassen. Alex Hardt hatte sich zwischenzeitlich wieder auf Rang dreizehn nach vorne gearbeitet. Schnellster Rookie im Feld war Matheus Ferreira auf Platz neun.

Nach acht gefahrenen Runden musste auch Senna van Soelen mit Problemen das Rennen an der Box früher beenden als geplant. Janne Stiak musste in der dreizehnten Runde in der Veedol Schikane über die Wiese um eine Kollision zu vermeiden. Danach hatte er sich auf Rang sieben wieder eingereiht. Alessandro Ghiretti hatte von der Rennleitung eine Penalty Lap Strafe erhalten wegen nicht korrektem Überholens. Nachdem er seine Strafe angetreten hatte, war er nur noch auf Platz dreizehn unterwegs. An der Spitze baute der Führende Alexander Tauscher seinen Vorsprung Runde um Runde weiter aus. Dieser betrug nun 4,814 Sekunden. Kiano Blum musste hart um seinen zehnten Platz kämpfen, denn Joseph Warhurst setzte ihn immer mehr unter Druck. Dieser hatte noch Kas Haverkort und Alex Hardt hinter sich.

Matheus Ferreira musste sich in der Schlussphase mit Gian Luca Tüccaroglu auseinander setzten. Hier ging es um den achten Rang. Ende der vorletzten Runde waren Kas Haverkort und Jan Seyffert von der Strecke abgekommen. Danach reihte man sich dann auf Platz vierzehn und 21 wieder ein. Alexander Tauscher holte sich nach 22 Runden den ersten Saisonsieg vor Theo Oeverhaus und Robert de Haan. Auf Platz acht kam Matheus Ferreira als bester Rookie ins Ziel. Alex Hardt überquerte die Ziellinie auf Rang zwölf als schnellster ProAM Fahrer. Der Tabellenzweite Alessandro Ghiretti sah die schwarz weiß karierte Flagge als Neunzehnter.

Alexander Tauscher (Target): „Wir waren als Team in der bisherigen Saison auf und neben der Rennstrecke vom Pech regelrecht verfolgt. Trotzdem haben wir nie aufgegeben und auch zuletzt ein paar Dinge umgestellt. Mein Auto ging noch nie so gut wie heute – diesen Sieg haben wir uns alle redlich verdient.“

Theo Oeverhaus (Bonk Motorsport): „Hinter mir liegen ein paar schwierige Wochen sowohl im Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland als auch im internationalen Porsche Mobil 1 Supercup. Deshalb fühlt es sich richtig gut an, endlich mal wieder auf dem Podium zu stehen.“

Alex Hardt (BLACK FALCON Team Zimmermann): „Einen Start aus dem Stand bin aus dem Sports Cup nicht gewohnt und habe deshalb auf den ersten Metern ein paar Positionen verloren. Danach war ich in den Zweikämpfe relativ vorsichtig, um mich nicht in irgendwelche Titelkämpfe einzumischen. Aber diese Taktik hat sich gelohnt – Gesamtrang zwölf bei der Premiere ist ein Wahnsinnsergebnis“.“

Mattheus Ferreira (Target): „Mein Qualifying lief nicht optimal, also musste ich beim Start und in der ersten Runde jede Chance zum Überholen nutzen – das hat perfekt funktioniert.“


Das zehnte Rennen stand am Sonntagvormittag auf dem Programm. Das Wetter spielte wieder mit, es war sonnig und warm als die Fahrer sich in ihre Startpositionen begaben. Alessandro Ghiretti der erneut von der Pole aus ins Rennen ging erwischte nach den zwei Einführungsrunden wieder einen guten Start und führte die Meute in die erste Kurve. Unterdessen hatte sich Alex Hardt gedreht und musste dem Feld hinterher eilen. Auch Emely de Heus war auf Abwegen unterwegs. Robert de Haan war durch eine Strafe zurückversetzt worden und nahm das Rennen von Rang 17 aus auf. Überall im Feld gab harte aber faire Zweikämpfe. Robert de Haan hatte nach der ersten Runde sich schon auf Platz dreizehn nach vorne gearbeitet. Der Pole Setter führte weiterhin das Feld an vor Ariel Levi und Theo Oeverhaus.

Flynt Schuring war auf Rang fünf unterwegs und versuchte Alexander Tauscher zu attackieren. Michael Schrey war der beste ProAM Fahrer und lag auf Rang 19. Schnellster Rookie war zu dieser Zeit Sacha Norden als Elfter. Im Verlauf der vierten Runde schoss Alexander Tauscher in der Veedol Schikane über die Wiese. Zur gleichen Zeit war die einzige Dame im Feld von der Strecke abgekommen und in die Leitplanke eingeschlagen. Um das Fahrzeug der Niederländerin zu bergen musste das Safety Car zum Einsatz kommen. Alle herausgefahrenen Vorsprünge waren damit futsch. Der Tabellenführer war unterdessen schon bis auf Rang zehn vorgefahren. Da die Leitplanke zu sehr beschädigt war, wurde das Rennen zunächst mit der roten Flagge unterbrochen.

Die Piloten stellten sich nun auf der Start und Zielgeraden auf. Der Re-Start erfolgte um 11.46 Uhr hinter dem Safety Car und ging zu Gunsten vom Pole Setter aus. In der Mercedes Arena ging das Hauen und Stechen schon wieder von vorne los. Wenig später waren aus dem hinteren Feld zwei Fahrzeuge auf Abwegen unterwegs. Flynt Schuring hatte beim nächsten Umlauf den Bremspunkt Ende Start und Ziel verpasse, mit der Folge, dass er weit hinaus fahren musste und sich auf Platz dreizehn wieder einreihte. Zwischen Huub van Eijndhoven und Robert de Haan wurde mächtig der Lack ausgetauscht. Hier ging es um den achten Rang. Unterdessen war Matheus Ferreira mit Problemen in die Box gekommen. Zuvor war er mit Sacha Norden aneinander geraten.

Alessandro Ghiretti hatte sich mit 1,148 Sekunden vom übrigen Feld abgesetzt. Theo Oeverhaus auf Rang drei hatte immer noch Alexander Tauscher im Nacken sitzen. Dieser hatte noch Marvin Klein im Schlepptau. Ahmad Alshehab konnte seinen Boliden nicht mehr auf der Strecke halten und schoss ab ins Kiesbett. Als er dort kreiselnd wieder heraus kam verteilte er mächtig den Kies auf der Strecke. Joseph Warhurst musste sich harten Attacken gegenüber Sacha Norden erweisen. Hier ging es um ein Rookieduell um den zehnten Platz. In der Schlussphase konnte der Brite den Niederländer nicht mehr halten und musste ihn ziehen lassen. Kai Pfister hatte sich auch gedreht und landete dann auf Rang 23. In der letzten Runde wurde Alexander Tauscher noch von Marvin Klein attackiert. Hier ging es um Platz vier.

Die ersten drei fuhren souverän ihr Rennen. Alessandro Ghiretti holte sich nach 19 Runden einen Start Ziel, gefolgt von Ariel Levi und Theo Oeverhaus. Auf Platz neun kam der schnellste Rookie Joseph Warhurst ins Ziel. Robert de Haan wurde als Elfter abgewunken. Michael Schrey sah das Ziel als schnellster ProAM Fahrer auf Position 15.

In der Meisterschaft führt Alessandro Ghiretti mit 163 Punkten vor Robert de Haan mit ebenfalls 163 und Ariel Levi mit 120 Punkten. Sacha Norden belegt in der Rookie-Wertung Platz eins mit 203 Zähler, gefolgt von Joseph Warhurst mit 188 und Matheus Ferreira mit 168 Zähler. In der ProAM-Wertung hat Michael Schrey mit 199 Punkten das Sagen. Platz zwei und drei nehmen Ahmad Alshehab mit 179 und Michael Essmann mit 166 Punkten ein. Proton Huber Competition hat in der Team-Wertung mit 272 Zäher die Nase vorne. Dahinter liegen Schumacher CLRT mit 260 und Team GP Elite mit 255 Zähler.

Alessandro Ghiretti (Schumacher CLRT): „Diesen Sieg widme ich meinen Mechanikern: Sie haben gestern Abend sechs Stunden gearbeitet, um meinen Elfer nach den Schäden aus dem Samstagsrennen wieder in perfekten Zustand zu versetzen. Es fühlt sich großartig an, wieder an der Tabellenspitze zu stehen.“

Ariel Levi (Team GP Elite): „Gegen Alessandro hatte ich heute keine Chance.“

Theo Oeverhaus (Bonk Motorsport): „Am Donnerstag bei den Testfahrten tauchten noch ein paar Probleme auf. Mit zwei Podiumsplatzierungen konnte ich deswegen wirklich nicht rechnen. Ich bin sehr glücklich über die Punkte. Aber natürlich ist mein Ziel für das nächste Rennwochenende der dritte Gesamtrang.“