Luis Barros holt sich zwei Mal die volle Punktzahl

Am 28. Januar 2024 feierte Harald Grohs runden Geburtstag. Knapp drei Monate später führt das Essener Rennfahrer-Original das 34 Wagen starke Teilnehmerfeld der Tourenwagen Legenden in die neue, fünf Events umfassende Rennsaison. Bei der Spa Summer Classic vom 26. bis 28. April verwirklicht sich erstmals das neue Motto #familyandfriends | #europeantour. Dabei gibt sich nicht nur der Jubilar auf gleich zwei BMW-Berühmtheiten die Ehre, sondern mit ihm ein Sextett höchst namhafter DTM-Zeitzeugen und -Titelträger. Sie alle zelebrieren ein weiteres Jubiläum: nämlich das 40-jährige Bestehen der Tourenwagen-Bundesliga, die 1984 ebenfalls im Nachbarland Belgien auf Erfolgskurs ging – damals freilich nicht in Spa-Francorchamps, sondern auf dem Omloop Terlamen Zolder.

Der neue Ansatz der Tourenwagen Legenden zeigt Wirkung. Ein Saisonauftakt mit 34 Startern in nie gekannter Internationalität und Bandbreite zeigt den Erfolg des neuen Weges, den Thorsten Stadler ab dem 1. November 2023 als Alleingesellschafter mit Freunden und Wegbegleitern eingeschlagen hat. Ein halbes Jahr später blickt der Spezialist für Renn- und Sportfahrzeuge der Marke Mercedes-Benz auf ein volles Starterfeld, das bereits bei der bloßen Beschau der Nennungsliste Vorfreude weckt. Bei den Spa Summer Classic am letzten Wochenende im April stehen gleich drei Wertungsläufe ins Haus. Und auch die Teilnehmer verteilen sich auf drei Klassen, in der regulär Meisterschaftspunkte vergeben werden und eine vierte Einladungsklasse, die neu geschaffene Klasse 4.

In eben dieser neuen Klasse 4 sorgt Harald Grohs für einen glanz- und kraftvollen ersten Akt. 1983 sicherte er sich mit dem BMW M1 Gruppe 4 in der Deutschen Rennsport-Trophäe den Titelgewinn. Eine solche, 480 PS leistende Rennversion vertraut ihm in Spa-Francorchamps Hans-Jürgen Erdbrügger aus Bünde an, der den Nürburgring-Nordschleifen-Spezialisten Dr. Edgar „Eddy“ Althoff als Stammpartner mitbringt. Da inzwischen drei Rennen an einem Event-Wochenende im Sinne einer deutlich verbesserten Kosten-Effektivität ausgetragen werden, kommen Grohs, Erdbrügger und Dr. Althoff gleichermaßen zum Einsatz.


33 Piloten nahmen das entscheidende Zeittraining, in dem die Startaufstellung für das Rennen am Freitagnachmittag ausgefahren wird unter die Räder. In den zwanzig Minuten wechselten die Positionen des öferten. Am Ende dieser Session hatte sich dann Vasco Barros mit seinem Porsche 997 GT3 Cup nach vier Runden mit einer Zeit von 2:35,588 Minuten die Pole-Position gesichert. Mit einem Abstand von 3,780 Sekunden holte sich Anton Werner auf seinem Audi 200 quattro M86 Startplatz zwei, gefolgt von Luis Barros auf einem Ford Sierra RS500.


Der erste diesjährige Lauf der Tourenwagen Legenden wurde in Spa-Francorchamps zu einer portugiesischen Familienangelegenheit. Nachdem Vasco Barros von der Pole-Position des Trainingsschnellsten in den 30-Minuten-Sprint gestartet war und nach Kollision schon früh ausschied, sicherte sich Luis Barros im Ford Sierra RS 500 Cosworth Gruppe A überraschend den Sieg vor Anton Werner (Audi 200 Quattro Turbo) und dem Dänen Kristian Poulsen (BMW M3). Damit standen nicht nur Fahrer dreier Nationen auf dem Siegerpodium, sondern auch die Vertreter dreier Marken. Zwar waren sowohl das Qualifying als auch der erste 30-Minuten-Sprint von Gelbphasen gekennzeichnet, dennoch überwog die Vorfreude auf die zwei noch ausstehenden Läufe anlässlich der Spa Summer Classic an diesem Wochenende.

Insbesondere die Turbo-Fraktion zeigte auf den langen Vollgaspassagen ihr Potenzial gegenüber dem Mercedes-Starpiloten Christian Danner, der einmal von ganz hinten nach ganz vorne kam – bis zum Benzindruckabfall. Erster wurde Luis Barros vor Anton Werner und Christian Danner. Dreiklang auch in der Klasse 2: Hinter Sieger Poulsen (Dänemark) und Leonard Batenburg (Niederlande) wird Jean-Pierre Zimmer (Hessisch-Oldendorf) Dritter. Überraschungsmann in Klasse 3: Der niederländische Rallye-Pilot Kevin Abbring besiegt im BMW M3 seine Markenkollegen Dr. Sebastian Hass und Heinz F Pott. Porsche-Sieg in der neu geschaffenen Einladungsklasse 4: Hans-Ulrich Kainzinger kommt mit dem 911 (993) GT2 als Gesamtsechster vor Markenkollege Michael Barbach ins Ziel.

Thorsten Stadler: „Unser Ansatz der umsichtigen Öffnung des Teilnehmerfeldes ist voll aufgegangen. Wir haben mit 32 Startern eine Bandbreite erreicht, die uns die Grundlagen für weitere Entwicklungsschritte bietet.“


Die Schlussinitiative des portugiesischen Porsche-Piloten Vasco Barros im 911 GT3 Cup der Generation 997 kam zu spät. Obwohl der junge Herausforderer im letzten Drittel des 30-Minuten-Sprints am Sonntagvormittag noch aufholen konnte, setzte sich der Landshuter Audi-Spezialist Werner nach neun Rennrunden mit 9.138 Sekunden Vorsprung durch. Die schnellste Rundenzeit ließ Ex-Formel-1-Pilot Christian Danner in 2:30,430 Minuten notieren. Kurzzeitig ging der Münchner mit der Mercedes-Benz C-Klasse des ITC-Jahrgangs in Führung, nachdem er Anton Werner in der Gefällestrecke vor “L’Eau Rouge” überrumpeln konnte. Sich ablösender Tankschaum im Gummiblasen-Sicherheitstank führte zu einem Rückstau im Kraftstoffsystem – das vorzeitige Aus nach zwei Dritteln der Renndistanz.

Anton Werner holt sich in er Königs-Klasse den Gesamtsieg vor Luis Barros und Christan Danner und sicherte sich damit die volle Punktzahl. Souveräner Sieg in Klasse 2 für Leonard Batenburg (NL, BMW M3), der sich mit zehn Sekunden Vorsprung auf Jean-Pierre Zimmer (Mercedes-Benz) in Szene setzte. Ebenfalls ein niederländischer Erfolg in der Klasse 3. Kevin Abbring triumphiert im schwarzen “Lease Plan”-BMW M3 des Jahrgangs 1987 mit Rundenvorsprung. Dreifacher Porsche-Erfolg in der Einladungsklasse 4. Diese gewann Vasco Barros, Hans-Ulrich Kainzinger (911 GT2) kommt als Gesamtdritter auf Rang zwei

Thorsten Stadler: “Einerseits ist es schade, dass Christian Danner mit Anton Werner nicht um den Sieg kämpfen konnte. Andererseits haben wir einen unfallfreien Lauf mit 28 Startern gesehen, der vor allem durch den Führungswechsel zwischen dem Mercedes-Benz und dem Audi spannende und unterhaltsame Momente zu bieten hatte”.


Hinter dem jungen Portugiesen Vasco Barros, der im 911 GT3 Cup der Generation 997 den ersten Porsche-Sieg bei den Tourenwagen Legenden markierte, brannte in Spa-Francorchamps die Luft. Im Sekundenabstand jagten sechs Renntourenwagen drei verschiedener Marken um den Hochgeschwindigkeitskurs und sorgten mit ihrer Darbietung für bestes Racing im klassischen DTM-Stil. Dabei sorgte der 35-jährige WRC-Pilot Kevin Abbring für eine kleine Sensation. Im BMW M3 2.3 der Klasse 3 für Fahrzeuge der Homologationsstände bis 1987 kam er überraschend auf den zweiten Gesamtrang vor seinem niederländischen Landsmann Leonard Batenburg. Im BMW 320 iS der Baureihe E30 verpasste der frühere Formel-1-Pilot Eric van de Poele das Podium nur knapp.

Auftaktsieger Luis Barros kommt in der Klasse 1 ein weiteres Mal zu voller Punktzahl, Thorsten Stadler übernimmt das Cockpit von Christian Danner. Mitreißender Mehrkampf um den Sieg in Klasse 2: Leonard Batenburg schlägt nach hartem Fight YouTube-Star Jean-Pierre Zimmer sowie Eric van de Poele. Triumph höchster Fahrzeugbeherrschung: Kevin Abbring setzt sich in Klasse 3 mit Rundenvorsprung auf Dr. Sebastian Haas (BMW M3) und Carsten Welschar durch. Mit dem konzertanten Wohlklang aus sechs Zylindern auf den dritten Rang in der Einladungsklasse 4: Hans-Jürgen Erdbrügger krönt den Einsatz seines BMW M1.

Thorsten Stadler: „Der Anfang ist gemacht. Wir haben einen mitreißenden Mehrkampf gesehen, der unsere Vision von klassischem Tourenwagen-Rennsport nochmals unterstrichen hat. Wir wollen begeistern, wir wollen richtiges Racing, wir wollen miteinander Spaß haben und unsere Gemeinschaft pflegen. Natürlich kann man stets an Stellschrauben drehen, aber mit diesem Rennwochenende bei der Spa Summer Classic 2024 können wir mehr als zufrieden sein!“