Doppelsieg für den Briten Harry King

Der am längsten ausgetragene Markenpokal von Porsche geht mit neuem Namen in seine 35. Saison. Der Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland bestreitet 2024 acht Doppel-Rennen in fünf Ländern. Den Auftakt bildet vom 19. bis 21. April der Lauf zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Imola. Neu in dieser Saison ist der Auftritt zusammen mit der International GT Open Championship auf der Rennstrecke am Rande der ungarischen Hauptstadt Budapest. Dazu kommen sechs Wochenenden im Rahmen der DTM in Oschersleben, auf dem Nürburgring, auf dem Sachsenring und auf dem Hockenheimring sowie in Zandvoort an der Nordseeküste der Niederlande und auf dem Red-Bull-Ring in Österreich.

Neun Teams treten im Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland 2024 an. Komplett neu sind Target Competition und das Team75 Bernhard. Hinter der Mannschaft mit DTM-Erfahrung steht der frühere Carrera-Cup-Champion, zweimalige Le-Mans-Sieger und Porsche-Markenbotschafter Timo Bernhard.

Die vier Champions der Saison 2024 bleiben dem Carrera Cup Deutschland treu. Mit der Startnummer 1 tritt Titelverteidiger Larry ten Voorde an. Der 27 Jahre alte Niederländer jagt für das neu formierte Team Proton Huber Competition seinen insgesamt vierten Titel im deutschen Carrera Cup. Theo Oeverhaus, der amtierende Rookie-Meister aus Osnabrück, geht weiterhin für Bonk Motorsport ins Rennen. Auch ProAm-Champion Sören Spreng muss sich nicht umgewöhnen: Der Sauerländer fährt erneut einen Cup-Neunelfer der niederländischen Mannschaft GP Elite, dem Team-Champion der vergangenen Saison. Insgesamt sind im Starterfeld des Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland neun Nationen vertreten.

Den Talent Pool der Saison 2024 bilden die Deutschen Colin Jamie Bönighausen, Theo Oeverhaus, Janne Stiak und Gian Luca Tüccaroglu, die Niederländer Nathan Schaap, Robert de Haan, Senna van Soelen sowie der Däne Alexander Hartvig. Jüngster unter den Mitgliedern des Talent Pool ist weiterhin Janne Stiak. Der Schüler aus Steinhude in der Nähe von Hannover, der bereits seine zweite Carrera-Cup-Saison bestreitet, feierte vor Kurzem seinen 17. Geburtstag.


Am Freitag machen sich insgesamt 26 Fahrer bereit ihr freies Training auf der 4,909 Kilometer langen Stecke hinter sich zu bringen. Im nach hinein konnte Niemand dem niederländischen amtierenden Meister Larry ten Voorde (Proton Huber Racing) mit einer Zeit von 1:42,655 Minuten das Wasser reichen. Hinter ihm hatten sich der Brite Harry King (Allied Racing) und Marvin Klein vom Team Target platziert. Schnellster Rookie im Feld war Kas Haverkort, der Teamkollege von Larry ten Voorde auf Rang neun. Bester ProAM Fahrer war Ahmad Alshehab (CarTech Motorsport) auf Platz 20.


Das Ausfahren der Startpositionen für die Rennen am Samstag und Sonntag stand am Samstagmorgen auf dem Zeitplan. Die Zeiten gegenüber freitags wurden nicht schneller. Die schnellste Runde, die ausschlaggebend für den ersten Lauf an diesem Wochenende ist, hatte sich im nach hinein Huub van Eijndhoven (Team GP Elite) mit einer Zeit von 1:43,098 Minuten gesichert. Startplatz zwei und drei gingen an Larry ten Voorde und Ariel Levi (Team GP Elite). Harry King und Marvin Klein werden von den Rängen vier und fünf aus ins Rennen gehen. Aus der dritten Startreihe nimmt der beste Rookie Robert De Haan (Team75 Bernhard) das Rennen auf. Sören Spreng als bester ProAM Pilot (GP Elite) startet von Rang 21.

Die zweitschnellste Zeit holte sich Theo Oeverhaus (Bonk Motorsport). Er wird beim sonntägigen Rennen von der Pole aus ins Rennen gehen. Er hatte eine Zeit von 1:42,592 Minuten gefahren. Hinter ihm starten Harry King und Robert De Haan, Letzterer als bester Rookie. Larry ten Voorde musste sich mit Startplatz vier zufrieden geben. Ariel Levi, Marvin Klein und Huub van Eijndhoven hatten ich nicht verbessern können und stehen in der dritten und vieren Startreihe. Sören Spreng geht diesmal von Platz 22 ins Rennen.


Lange lag beim Saisonauftakt des Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland eine Sensation in der Luft. Zunächst führte Huub van Eijndhoven das Feld an. Der 24 Jahre alte Niederländer war zum ersten Mal von der Pole-Position in ein Rennen des Markenpokals gegangen. Doch sein Porsche hatte sich beim Start einen Sekundenbruchteil zu früh bewegt. Dafür sprach die Rennleitung eine Strafe aus: Gleich beim Saisonauftakt kam so die neue „Penalty-Lap“ zum Einsatz. Huub Eijndhoven musste dazu für 50 Meter das Tempo auf 60 km/h reduzieren. Als Resultat der kurzfristigen Schleichfahrt fiel er auf den sechsten Rang zurück.

Dadurch übernahm Ariel Levi die Führung, ebenfalls zum ersten Mal in seiner Karriere. Sieben Runden lang hielt der Rennfahrer aus Israel den Niederländer Larry ten Voorde in Schach. Dann startete der amtierende Carrera-Cup-Champion ein erfolgreiches Überholmanöver, schob dabei den Porsche von Ariel Levi allerdings leicht an. Zwar fuhr Larry ten Voorde als Erster über die Ziellinie, erhielt später allerdings eine Zeitstrafe von vier Sekunden. Kurz darauf zwängte sich auch Harry King an Ariel Levi vorbei, in seinem Fall aber absolut regelgerecht. Über den Sieg konnte sich der Brite nur begrenzt freuen.

Ariel Levi konnte sich nicht lange über den zweiten Rang freuen. Bei der Kontrolle nach der Zieldurchfahrt stellten die Technischen Kommissare fest, dass weniger als die für eine Kraftstoffprobe notwendigen und deshalb vorgeschriebenen zwei Liter Benzin im Tank verblieben waren. Ariel Levi wurde daraufhin disqualifiziert. Hierdurch wurde Larry ten Voorde als Zweiter gewertet, Robert de Haan rückte auf den dritten Rang vor. Der 17-Jährige aus den Niederlanden sicherte sich beim ersten Einsatz für das Team75 Bernhard gleichzeitig den Sieg in der Rookie-Wertung. Bestplatzierter ProAm Fahrer wurde Sören Spreng.

Harry King (Allied Racing): „Ich hätte Larry lieber auf der Strecke geschlagen. Ich bin das Rennen taktisch angegangen und habe lange auf meine Chance gewartet, Ariel zu überholen. Die Punkte für den Sieg sind jedenfalls der perfekte Start in die neue Saison.“

Larry ten Voorde (Proton Huber Racing): „Die Strafe geht absolut in Ordnung. Ich habe eine Lücke gesehen, die dann doch nicht so groß war wie erwartet. Tut mir wirklich leid für Ariel, dass mein Überholmanöver so schiefgegangen ist.“

Robert De Haan (Team75 Bernhard): „Am Sonntag starte ich von der dritten Position, dann schaffe ich es hoffentlich aufs Podium“, blickte er dem zweiten Rennen an diesem Wochenende entgegen.“

Sören Spreng (GP Elite): Ich hatte ein paar schöne Zweikämpfe mit einigen Rookies, die ungefähr halb so alt sind wie ich.“


Am Sonntagmorgen ging Harry King aus der zweiten Position ins Rennen. Schon nach wenigen Metern gelang ihm schon das entscheidende Überholmanöver. In der ersten Schikane überholte er den Pole-Setter Theo Oeverhaus. Anschließend hatte er wenig Mühe, Larry ten Voorde hinter sich zu halten. Weniger glücklich verlief das Duell in der ersten Schikane für Theo Oeverhaus. Der 19 Jahre alte Osnabrücker hatte zum ersten Mal ein Rennen des deutschen Carrera Cup von der Pole-Position in Angriff genommen. Die Spurstange seines Porsche 911 GT3 Cup nahm eine leichte Berührung im Positionskampf mit Harry King im wahrsten Sinne des Wortes krumm – Theo Oeverhaus musste aufgeben.

Mit zwei zweiten Rängen startete Larry ten Voorde die Jagd auf seinen insgesamt vierten Titel im deutschen Carrera Cup. Als Dritter wurde Robert de Haan abgewinkt. Der 17 Jahre junge Niederländer erhielt allerdings nachträglich eine Zeitstrafe, die ihn auf Rang 14 zurückstufte. Dadurch rückte der französische Neueinsteiger Marvin Klein auf Platz drei auf. Die Ränge vier bis sechs gingen an Ariel Levi aus Israel, den Österreicher Horst Felix Felbermayr und den Niederländer Huub van Eijndhoven. Die starke Teamleistung von Proton Huber Competition rundete Flynt Schuring mit dem Sieg bei den Rookies ab. Den ersten Platz in der ProAm-Wertung sicherte sich wie schon am Samstag Sören Spreng.

In der Meisterschaft führt Harry King mit 50 Punkten vor Larry ten Voorde mit 40 und Marvin Klein mit 29 Punkten. Sören Spreng liegt in der ProAM-Wertung mit 26 Zähler auf Rang eins, gefolgt von Michael Essmann mit 20 und Ahmad Alshehab mit 16. Zähler. Flynt Schuring hat mit 41 Punkten in der Rookie-Wertung die Nase vorne. Dahinter liegen Robert de Haan mit 38 und Senna van Soelen mit 33 Punkten. Auf Platz eins in der Team-Wertung konnten sich Proton Huber Competition mit 54 Zähler platzieren. Rang zwei und drei nehmen Allied Racing mit 51 und Team GP Elite mit 43 Zähler ein.

Harry King (Allied Racing): „Das Rennen am Samstag war schon gut. Aber zusammen mit meinem Renningenieur konnte ich mein Auto für heute noch einmal schneller machen. Zwei Siege ohne Start von der Pole-Position – das Wochenende ist optimal gelaufen.“

Larry ten Voorde (Proton Huber Racing): „Im Gegensatz zu gestern hatte ich einen Hammer-Start – die Detailarbeit mit dem Team hat sich gelohnt. Anschließend konnte ich mich aus allen Positionskämpfen heraushalten und mich voll auf mein Rennen konzentrieren.“

Sören Spreng (GP Elite): „Ich habe mich mit meinem ProAm-Kollegen Michael Essmann duelliert. Zum Glück konnte ich meine Position verteidigen.“