Porsche-Junior Jaxon Evans startet mit perfektem Start-Ziel-Sieg in die Saison

Lange sah es so aus, als wäre die Poleposition zum ersten Lauf im Porsche Mobil 1 Supercup auf dem Red-Bull-Ring für Jaxon Evans (BWT Lechner Racing) außer Reichweite. Erst zwei Minuten vor Schluss des Qualifyings setzte sich der Porsche-Junior aus Neuseeland an die Spitze der insgesamt 25 Porsche 911 GT3 Cup. „Ich bin zunächst mit der Bremsbalance nicht ganz zurechtgekommen“, erklärte Evans. „Erst mit dem zweiten Satz Reifen lief es perfekt. Startplatz 1 – damit habe ich mein erstes Ziel für den Saisonauftakt schon mal erreicht.“

 

Wie der Porsche-Junior kam auch Florian Latorre (CLRT) erst gegen Ende des Qualifyings richtig in Schwung. Nur wenig mehr als eine Zehntelsekunde langsamer sicherte sich der Franzose den Platz neben Evans in der ersten Startreihe. „Damit habe ich nicht gerechnet“, gab er zu. Als Dritter im Qualifying behauptete sich der Deutsche Leon Köhler (Lechner Racing Middle East) als Schnellster der insgesamt neun Rookies. „Besser hätte es nicht laufen können“, freute sich der 20-Jährige aus Kleinwallstadt. Bestplatzierter Fahrer der ProAm-Wertung wurde der Norweger Roar Lindland (Pierre Martinet by Alméras).

Während die schnellsten 16 Fahrer innerhalb einer Sekunde ein gewohntes Bild für ein Qualifying im Porsche Mobil 1 Supercup sind, markiert der Saisonauftakt 2020 an anderer Stelle einen neuen Rekord. Mateo Llarena (MRS GT-Racing) senkt die Marke für den jüngsten Fahrer, der jemals an einem offiziellen Event des Porsche Mobil 1 Supercup teilnahm, auf exakt 16 Jahre, vier Monate und neun Tage. Mit Rang 21 im Qualifying war der Nachwuchsfahrer aus Guatemala, der von Porsche im Rahmen des Rookie Programms unterstützt wird, nicht ganz zufrieden. „Mir fehlt einfach noch die Erfahrung mit dem Porsche 911 GT3 Cup. Ich denke, im Rennen geht ein bisschen mehr“, sagte Llarena, der außerdem der erste Fahrer aus Südamerika ist, der eine komplette Saison im Porsche Mobil 1 Supercup bestreitet.

Llarenas Rennsportkarriere umfasst schon jetzt zwölf Jahre. Gefördert von Vater Rinaldo, saß er bereits als Vierjähriger im Kart. Mateo feierte Erfolge in Südamerika und Europa, die ihm unter anderem die Auszeichnung „FIA America Award“ einbrachten. Nach einem Abstecher in die Formel 4 und einen Markenpokal konzentriert sich Llarena seit 2019 ganz auf den GT-Rennsport. Im Porsche Mobil 1 Supercup startet er mit der Startnummer 14 für das deutsche Team MRS GT-Racing.

Aufgrund der weltweiten Reisebeschränkungen verbringt Llarena die komplette, zehn Wochen umspannende Rennsaison im Porsche Mobil 1 Supercup in Europa. Zu seinem Glück funktioniert Home-Schooling auch von Guatemala aus quer über den Atlantik. „Momentan habe ich noch Ferien. Wenn der Unterricht wieder startet, nehme ich über das Internet teil.“

 


Überlegene Vorstellung von Porsche-Junior Jaxon Evans (BWT Lechner Racing) beim ersten Lauf zum Porsche Mobil 1 Supercup 2020. Der Neuseeländer ging auf dem Red-Bull-Ring von der Poleposition ins Rennen und führte das Feld über die komplette 17-Runden-Distanz an. „Ein perfekter Start in die Saison. Erster Einsatz für mein neues Team, erster Sieg – so kann’s weitergehen“, freute sich Evans, der am Ende weniger als eine Sekunde Vorsprung auf seinen Teamkollegen Dylan Pereira hatte. „Ich habe zwischen Qualifying und Rennen ein paar Details an der Fahrwerksabstimmung geändert, das hat super funktioniert“, sagte der Luxemburger, der sich schon in der ersten Runde von Startplatz 4 um zwei Positionen verbesserte.

Die Mannschaft der österreichischen Teamchef-Legende Walter Lechner feierte beim Heimspiel auf dem 4,318 Kilometer langen Red-Bull-Ring in der Steiermark sogar einen Dreifachsieg: Als Dritter kam Leon Köhler ins Ziel. Der 20-Jährige aus dem fränkischen Kleinwallstadt war gleichzeitig Schnellster der insgesamt neun Rookies. „Damit habe ich wirklich nicht gerechnet“, war Köhler über seine eigene Leistung ein wenig verblüfft. „Ich konnte mit meinen beiden Teamkollegen sehr gut mithalten. Mal schauen, ob im nächsten Rennen sogar noch mehr geht.“

Hinter dem an der Spitze enteilenden Lechner-Trio entwickelten sich mit vollem Einsatz geführte Positionskämpfe. Bei der Verfolgung der Spitzengruppe übertrieb es Porsche-Junior Ayhancan Güven (TR/Martinet by Alméras) nach Einschätzung der Rennleitung. Weil er wiederholt neben der offiziell markierten Strecke fuhr, erhielt er eine Zeitstrafe von fünf Sekunden. Als Vierter im Ziel, wurde er nachträglich auf Rang 8 zurückgestuft. So rückte Larry ten Voorde (NL/Team GP Elite) auf, der fünf Zehntelsekunden Vorsprung vor Florian Latorre (F/CLRT) und Rookie Jean-Baptiste Simmenauer (F/Lechner Racing Middle East) ins Ziel retten konnte. Mit Rang 7 unterstrich auch Marvin Klein (F/Martinet by Alméras) die Klasse der Jugend. Hinter Porsche-Junior Ayhancan Güven komplettierten Marius Nakken (N/Dinamic Motorsport) und Laurin Heinrich (D/MRS GT-Racing) die Top 10. Mateo Llarena (GT), im Alter von 16 Jahren, vier Monaten und zehn Tagen jüngster Teilnehmer aller Zeiten in einem Rennen zum Porsche Mobil 1 Supercup, belegte Rang 19.

In der ProAm-Wertung erzielte der Österreicher Philipp Sager (Dinamic Motorsport) einen Heimsieg. Roar Lindland (N/Pierre Martinet by Alméras), der aufgrund eines technischen Problems während der Einführungsrunde zunächst seine Mechaniker aufsuchen musste und dem Feld aus der Boxengasse hinterherstartete, wurde Zweiter. Dritter Mann auf dem ProAm-Podium war Stéphane Denoual (F/Pierre Martinet by Alméras).

Die nächste Runde im Porsche Mobil 1 Supercup steht schon am kommenden Wochenende an, im Rahmen des Großen Preis der Steiermark (10. bis 12. Juli 2020) erneut auf dem Red-Bull-Ring. Das Rennen wird am Sonntag um 12:30 Uhr gestartet. Die Fernsehsender Sport1, Eurosport und ORF sowie die Streamingdienste F1 TV und Sport1.de übertragen live.

 Text + Bilder Porsche


Ergebnis Lauf 1 von 8, Spielberg/Österreich, 5. Juli 2020

1. Jaxon Evans (NZ/BWT Lechner Racing), 26.14,443 Minuten

2. Dylan Pereira (L/BWT Lechner Racing), + 0,728 Sekunden

3. Leon Köhler (D/Lechner Racing Middle East), + 1,721 Sekunden

4. Larry ten Voorde (NL/Team GP Elite), + 6,609 Sekunden

5. Florian Latorre (F/CLRT), + 7,129 Sekunden

6. Jean-Baptiste Simmenauer (F/Lechner Racing Middle East), + 7,316 Sekunden